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updated 29.7.2001 - 16:48 Uhr

Anbau2001 Online-Lehrgang Tomatenanbau

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Kreative Pause bis ~ 15.8.2001
Sorry, aber im Moment reicht mir die Zeit einfach nicht aus um an der Tomatenseite weiterzuarbeiten. Zuerst muß ich meine automatische Gießanlage wieder aufbauen. Im Moment kostet alleine das gießen der Tomaten, Paprika, Chili; Zuchini usw. jeden Tag eine ganze Stunde...... mal ganz abgesehen vom Brötchenverdienen mit 11...12 Stunden Zeitbedarf .....


Dieser Lehrgang wurde am 11.3.2001 gestartet und wird regelmäßig erweitert. Der Termin für die nächste Folge ist jeweils Samstag Abend, oder Sonntag Morgen.
Wenn Sie am 18. März noch nicht starten wollen; richten Sie sich einfach nach der Tageszahl. Wer später, als am ~ 10. April mit der Aussaat beginnen möchte benötigt besonderes Knowhow. Das nötige Spezialwissen wird in der Rubrik zu spät? vermittelt.
I Vorwort I 0.Tag I 7.Tag I 14.Tag I 21.Tag I 28. Tag I 35. Tag I 42. Tag I 49. Tag I 56. Tag I 63. Tag I 70. Tag I 77. Tag I 84. Tag I 91. Tag I 98. Tag I 105. Tag I 112. Tag I 119. Tag I 126. Tag I


Kleines Vorwort

Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich wie viele Fehler man als Anfänger machen kann. Ganz so einfach ist der Anbau von Tomaten und erst recht die erfolgreiche Jungpflanzenerzeugung nämlich wirklich nicht. In Gartenzeitschriften und Gartenbüchern kursieren sowohl reichlich nutzlose, aber auch einige ganz gute Tips. Vieles wird leider ungeprüft weitergegeben. Mich erinnert das immer ein wenig an Kapitän Blaubärs Seemansgarn .......Gärtnerlatein. Ich nenne diesen, sehr verbreiteten Effekt
Tegtmeierismus ( Jeder redet mit auch wenn er keine Ahnung hat )
Bei mir finden Sie deshalb nur selbst nachgeprüfte Tips & Tricks. Allergrößten Wert lege ich außerdem darauf, daß nur preisgünstige und umweltschonende Verfahren verwendet werden.

Geplanter Tag "Null"; Start ist der 18.3.2000. Früher müssen Sie ganz gewiß nicht starten. Wenn Sie zu früh starten haben sie unter Umständen zum Zeitpunkt der Auspflanzung schon zu große , aber schwache Jungpflanzen. Diese reagieren auf den Standortwechsel, trotz Abhärtung, gerne mit wochenlangen Wachstumsstops. Robuste Tomatenpflanzen bekommt man nur durch eine zügige Kultur bei optimale Bedingungen. Sinn macht der Start nur wenn Sie ein Frühbeetkasten oder ein Gewächshaus zur Verfügung haben. Sonst bitte lieber noch 1....2 Wochen warten.

Wenn Sie den Starttermin versäumt haben sollten, so können Sie ohne Probleme bis Mitte April immer noch starten. Für diesen Fall gebe ich Ihnen
besondere Tips zur Beschleunigung des Wachstums.
Wer ein Gewächshaus hat und mit einer Ernte im September / Oktober zufrieden ist kann sogar noch Anfang Juni starten.



Nun möchte ich die benötigten Utensilien ansprechen die Sie sich in der nächsten Woche besorgen müssen. Von besonderem Interesse ist das Wachstumsmedium. Sie können Anzuchterde; Torfquelltöfe; Seramis; feines Hydrogranulat; Perlit; Kokosfaser; Steinwolle; Holzgranulat ........ verwenden. Von Torfquelltöpfen rate ich aber aus vielen Gründen ab:
  1. speichern zuviel Wasser / Schimmelgefahr
  2. viel zu teuer
  3. durch die Faserstruktur verhaken sich die Fasern sehr stark mit den feinen Wurzeln. Ein wurzelschonendes Pikieren ist kaum mehr möglich.
  4. bei billigeren Torfquelltöpfen sind oft schon von der Herstellung reichlich Schimmelpilze in den Preßlingen enthalten. Beim anfeuchten entwicklen sie verschiedene Gifte die das Keimen des Saatgutes verhindern, oder befallen etwas später die Keimlinge.

Hobbythekfans können die bewährte Mischung aus 1 Teil Kokosfasern und 1 Teil scharfem Maurersand anmischen. Leider verhaken sich auch hier die feinen Wurzel etwas mit den Kokosfasern. Einen Pluspunkt bekommt die Kokosfaser aber für die Freiheit von Erdschädlingen und Krankheiten. Sie enthält sogar einen Pilz der eine Verkeimumg mit Schadpilzen verhindert, da er die Oberfläche schon besiedelt hat. Auch der Preis stimmt; etwa 3.- ... 5,-DM für 10 Liter fertige Anzuchtmischung sind ok. Achten sie bei der verwendeten Kokosfaser darauf, daß sie nicht gedüngt ist. Ist sie vorgedüngt bitte unbedingt 3....5 mal ausspülen und ausdrücken. Das ausgepreßte Wasser können Sie zB zum Blumengießen verwenden.

Ich selbst verwende zur Anzucht ausschließlich Pflanzenperlit, bzw Mischungen Perlit mit Anzuchterde. (Seramis, oder feines Hydrokulturgranulat (2 ... 4mm) können als Ersatz dienen)

  1. Perlit ist preisgünstig ~ 20.-DM / 100 Liter
  2. Perlit ist PH neutral und absolut geruchsfrei
  3. Perlit kann nicht zu feucht werden; ein zuviel an Wasser fließt einfach ab
  4. Perlit läßt genügend Sauerstoff an die Wurzeln
  5. Perlit kennt weder Verpilzung, Verkeimumg noch Schädlingsbefall
  6. Perlit ist ein Naturprodukt (durch hohe Temperaturen aufgeschäumtes vulkanisches Glas)
  7. Perlit ist frei von Nährstoffen

Leider gibt es auch einen Nachteil; Pflanzenperlit ist immer noch sehr schwer zu bekommen. Auch in diesem Jahr war es wie in den Jahren zuvor. Ohne die freundliche Hilfe des Herstellers Otavi Minen AG wäre es mir kaum gelungen im Gartengroßhandel Perlit (HORTIPERL) zu bekommen. Während in USA und GB der Gebrauch von Perlit zum Standard gehört, schlafen die Deutschen wieder mal. Herr König von der Otavi Minen AG hat mir versprochen im Bedarfsfall behilflich zu sein. Mail: otavi-perlit@otavi.de
Sollten Sie eine eigene Bezugsquelle für Perlit haben, mailen Sie mir bitte unbedingt. Sie helfen vielen Pflanzenfreunden weiter. Ich werde die Adresse sofort veröffentlichen. Es ist wirklich schade, daß derart nützliche Produkte noch so unbekannt sind.

Wer nur kleine Mengen Perlit benötigt, dem helfe ich gegen Erstattung der Portokosten gerne aus. 10 Liter Perlit lassen sich gerade noch als Päckchen verschicken. Die Portokosten betragen incl. Umkarton von der gelben Post 8,90 DM. Bitte einfach per Email melden.

Benötigte Utensilien

Transparente Kunststoffschalen mit Deckel / etwa 0,25L Volumen. Je Tomatensorte eine Schale.

(ich habe meine Schalen kostenlos in der Metzgerei bekommen).
schale1-128.jpgschale1-128.jpg
Anzuchtmedium: zB Anzuchterde, Seramis, Perlit oder ein Kokos / Sandgemisch

(Ich verwende
Perlit).
serami02-128.jpg perlit01-128.jpg
Pinzette, um die Samen zu platzieren (damit kein Hautfett, oder Handschweiß übertragen wird). pinzette-250.jpg
Kräftige Nadel zum durchlöchern des Bodens der Kunststoffschalen.  
sieb-300.jpg

Haushaltssieb zum ausspülen des Perlits, oder Seramis. Darf etwas gröber sein damit die Staubanteile des Perlits leicht ausgespült werden können.
sprueher-100.jpgSprühflasche und einige Liter abgekochtes, destilliertes oder entmineralisiertes Wasser. (wegen der Keimfreiheit)
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Wenn Sie noch kein Saatgut haben sollten Sie sich jetzt schleunigst darum kümmern.
Wenn Sie Saatgut beim Händler kaufen wollen, schauen Sie sich seine Ware genau an. Oft sind weiter hinten im Gestell Samen mit einem längeren Haltbarkeitstermin gelagert. Solche Samen sind frischer und haben eine bessere Keimfähigkeit. Der Preis ist jedoch gleich. Also keine alten Samen unterjubeln lassen. Tomatensamen die man heute frisch kauft sind bis mindestens 2003 haltbar (3...4 Jahre). Wärme; Feuchtigkeit und Licht (UV-Licht) wirken sterilisierend. Die Samen müssen immer dunkel, trocken und kühl lagern. Oft sieht man vor Geschäften Drehständer mit Samen in der prallen Sonne stehen. Sonne und Licht haben diese Samen oft schon steril gemacht. Ein Fachgeschäft würde so einen Unfug niemals machen. Machen Sie sich nicht unglücklich. Kaufen Sie solche Samen nicht. Ebenso keine Samen bei denen das Verfallsdatum fehlt. In einigen Geschäften wird Beizmittel zur Samenbehandlung angeboten. Lassen Sie es lieber sein. Durch die haarige Oberfläche der Tomatensamen nehmen diese zuviel Wirkstoff auf. Also Finger weg. Wenn Sie in dieser Richtung experimentieren wollen, versuchen Sie die folgende Methode um den Samen bzw den Keimlingen über die ersten Tage zu helfen: Samen in starken Kamilletee (abgekühlt) ,oder in frisch gepeßten Knoblauchsaft für einige Stunden einlegen. Das schützt die nächsten Tage gegen Schimmelgefall und die sogenannte Umfallkrankheit. Die Keimfreiheit des Perlits (Seramis) sorgt zusätzlich für höchste Keimraten. Einige Samen sondern während der Lagerung einen Fettfilm ab. Dieser stört dann die Wasseraufnahme beim Keimprozeß. Kleine Samen nimmt man mit der doppelten Menge scharfem, trockenem Maurersand in die frisch gewaschenen, trockenen Hände und reibt die Mischung zwischen den Handflächen. Der Fettfilm wird hierbei entfernt und gleichzeitig die Samenoberfläche angekratzt. Die Feuchtigkeit kann jetzt gut eindringen. Bei einem Profigärtner habe ich eine selbstgebaute Maschine hierfür gesehen. Sah aus wie eine kleine Waschmaschine. Für unsere Zwecke wohl etwas übertrieben........

Sollten Sie noch kein Saatgut haben, so finden Sie vielleicht etwas Geeignetes bei den Händlern in meiner
Adressliste, oder aus meiner eigenen Sammlung.


Tag 0 (18.3.2000)
Wenn Sie Heute noch nicht starten wollen, oder können macht das garnichts. Sie haben Zeit bis in den April hinein. Orientieren Sie sich einfach an den Tagesangaben. Vom Tag der Aussaat bis zum auspflanzen der Jungpflanzen dauert es etwa 40...50 Tage. Heute zu starten macht also nur Sinn, wenn Sie über ein Frühbeetkasten, Gewächshaus oder eine geschütze Lage verfügen.
Heute ist es endlich soweit und es wird ausgesäät. Zunächst sticht man in den Boden der Kunststoffschälchen viele, nicht zu kleine Abflußlöcher für überschüssiges Wasser. Je mehr um so besser. Die Kunststoffschälchen nun bis zur Hälfte mit feuchtem Perlit (Seramis, oder Anzuchterde) füllen. Da das Perlit, oder Seramis sehr staubig ist bitte vorher gründlich mit Wasser ausspülen. Zuviel Feinstaub führt zum Verschlämmen und damit zu einem zu hohen Wasserhaltevermögen und gesteigerter Schimmelgefahr. Das geht sehr schön in einem groben Küchensieb, oder zur Not auch mit einem Stück Vorhangstoff. Nicht vergessen vorher immer die Hände sorgfältig zu waschen. Einerseits wird Hautfett, aber auch Schmutz, Krankheitserreger und Schimmelpilzsporen entfernt. Das gilt natürlich auch für alle beteiligten Hilfsmittel. Heißes Wasser und Seife reichen !!! Desinfizierungsmittel sind (nicht nur hier) völlig überflüßig.

sprueher-100.jpg

Die Oberfläche mit einem Teelöffel, oder mit dem Boden einer zweiten Schale glätten und die Samen im Abstand von etwa einem 1DM-Stück verteilen. Durch die gleichmäßige Verteilung kann man später sehr schön sehen wie gut die Keimrate war. Darüber kommt ein weiteres 1/4tel feuchtes Perlit, oder Seramis. Das Ganze wird dann nochmal kraftig mit möglichst karkfreiem, handwarmen Wasser übersprüht. Keine Sorge, wenn sie genügend Abflußlöcher in die Plastikschalen gestochen haben fließt ein zuviel an Wasser einfach ab. (einer der großen Vorteile von Perlit und Seramis)

schale3-128.jpg

Wenn Sie Anzuchterde oder die Kokosfaser-Sandmischung verwenden bitte nur eine ganz dünne Schicht auftragen. Gerade soviel, daß kein Licht mehr an die Samen kommt; Tomaten sind ja Dunkelkeimer. Bei Perlit darf die Schicht ruhig 1cm Stärke haben, da es dem Keimling kaum Schwierigkeiten bereitet selbige zu durchdringen. Bitte nur leicht anfeuchten.

Schlecht sieht es da bei den sogenannten "Torftabletten" aus. Diese bestehen aus langen Fasern, die sich ineinander verhaken und somit einen starken Widerstand für den Keimling bieten. Der arme kleine Kerl verschwendet dann seine ganze Energie um ans Licht zu kommen. Also Finger weg davon. Wenn überhaupt, dann sind diese Torftabletten nur zum Vermehren von Stecklingen geeignet. Meine Mutter hatte 1998 in Torftabletten Feuerbohnen angesäht. Von 50 Samen gingen 2 auf. Beim nachfolgenden Keimversuch in Perlit gingen 100% der Samen auf. Mehr muß ich zu diesem Thema wohl nicht sagen.

Wenn sie unbedingt Anzuchterde verwenden wollen sollten Sie sie vorher sterilisieren. Das geht ganz einfach im Elektroherd, oder in der Microwelle. Feuchten Sie die Erde stark an (richtig naß) und erhitzen sie auf etwa 95°C. Nicht höher, sonst zersetzen sich die Inhaltsstoffe. Halten Sie diese Temperatur für 20....30 Minuten. Vorsicht, das riecht ein wenig. Nun sind die allermeisten Schaderreger abgetötet. Hier bringt die Mikrowelle den Vorteil der gleichmäßigeren Erhitzung, leider läßt sich aber keine bestimmte Temperatur einstellen. Gehen Sie so vor, daß sie warten bis die Anzuchterde stark zu dampfen beginnt. Dann einfach die Mikrowelle abschalten und die Anzuchterde bei geschlossener Tür langsam abkühlen lassen.

Das wars schon. Nun nur noch die transparenten Deckel vorsichtig auflegen (nicht zudrücken) und bei 22...26 °C lagern. Der Deckel verhindert die Austrocknung und eine mögliche Verkeimung von Außen.
Solange die ersten Blättchen (Keim- oder auch Embryoblätter genannt) nicht sichtbar sind wird auch noch kein Licht benötigt. Der Keimvorgang dauert nun etwa 1 Woche. Bei 26°C und frischem Saatgut dauert die Keimung eventuell nur 3...4 Tage, also unbedingt 2 mal täglich kontrollieren.

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Deckel und Schalen sind mit einem wasserfestem Edding-Stift beschriftet.

Wenn Sie nicht über sehr helle Südfenster verfügen, sollten Sie sich jetzt ganz schnell eine geeignete Zusatzbeleuchtung besorgen, oder bauen. Geeignet sind zB. Leuchtstofflampen, bei denen man die Röhre gegen eine Pflanzlichtröhre austauscht. Notfalls gehen aber auch Warmton und / oder Kaltlichtröhren. Auch hervorragent geeignet sind die neuen Vollspektrum Tageslichtröhren.

Im fast allen Baumärkten gibt es zB. 1,20Meter Leuchtstofflampenhalter für Feuchträume (komplett geschlossen) incl. Leuchtmittel für 18....25,-DM. Bei dieser Lampe sollte (muss aber nicht unbedingt) die Röhre gegen eine Pflanzlichtröhre ausgetauscht werden. Das kostet nochmal etwa 12.-DM. Ich empfehle die Planzlichtröhren von Phillips (Standard 54; Pflanzenlicht 120cm / 36Watt 12,50DM) mit einem hellweißem, leicht blaustichigem Farbspektrum. Die rosafarben abstrahlenden Pflanzleuchten sind für die Anzucht nicht geeignet, ebenso alle sonstigen Pflanzenlampen mit normalen, oder gar Halogenbirnen. Stromsparlampen sind durchaus auch geeignet. Die bei einigen Profigärtnern verwendeten 400....1000 Watt Metalldampf- Hochdrucklampen sind völlig überdimensioniert; in Anschaffung und Betrieb viel zu teuer. Mit einer solchen 400 Watt Lampe lassen sich wegen des sehr guten Wirkungsgrades ( 60.000 Lumen Lichtleistung bei 400 Watt im Vergleich zu 1500 Lumen bei einer 32 Watt Leuchtstofflampe) leicht 4 ... 6 Quadratmeter Fläche mit Tomatenjungpflanzen beleuchten. Auf dieser Fläche könnte man etwa 1200 Jungpflanzen............. ;o)
Was zuviel ist ist zuviel.....

Für Aquarien und Terrarien gibt es Natriumdampf Hochdrucklampen auch schon ab 75....100....150....250 Watt. Sie sind wegen des Farbspektrums und sehr guten Wirkungsgrades ebenfalls geeignet, aber mit Preisen um die 300.-DM viel zu teuer für unsere Zwecke.

Bleiben sie also bei Leuchtstofflampen. Von einem Elektriker lassen Sie sich Kabel mit Schuko-Stecker montieren. Machen Sie Arbeiten an elektrischen Geräten auf keinen Fall selbst, besonders deshalb nicht, weil wir es ja mit hoher Luftfeuchtigkeit und Spritzwasser zu tun haben. Verwenden Sie einen FI-Schutzschalter mit geringem Auslösestrom. (gibts auch als Steckdosenleiste)

Sie können die Lampe mit dünnen Ketten an der Decke, oder einem Regal aufhängen. So läßt sich die Höhe zu den Tomatenkeimlingen bequem einstellen. Da Leuchtstofflampen kaum Wärme abgeben kann man bis etwa 5cm an die Keimlinge rangehen. Das bringt sehr viel, da die Helligkeit ja im Quadrat sinkt. Bei doppeltem Abstand kömmt also nur ein viertel des Lichtes an. Wir benötigen jedes bischen Licht, daß wir bekommen können! Licht und nicht Wärme! Es ist somit von Vorteil rundum seitlich helle Flächen zu haben um auch dieses Licht zu nutzen. Am einfachsten sie besorgen sich weiße Kunststofffolie, oder weiß beschichtete Spanplatten. Sehr schön funktionieren auch die für 3...5,-DM recht günstigen Rettungsfolien. Verwendet wird die silberfarbige Seite. Um eine bessere Streuwirkung zu erzielen kann man Sie heftig zusammenknüllen und dann wieder auseinanderfalten. Die Montage kann mit einem Tacker (Heftklammerer) oder auch mit doppelseitigem Klebeband erfolgen.

Auf diesen beiden Bilder sehen Sie eine meiner Lampenkonstruktionen. Die Bilder sind aus dem Jahr 1999. Soweit sind meine Keimlinge natürlich noch nicht. Die Bilder entstanden nach dem Pikieren, etwa 20 Tage nach der Aussaat.

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Ich verwende selbstgebaute Alurahmen auf die jeweils 4 Stück 32 Watt Leuchtstofflampen (1,2m Länge) montiert sind. Da die verwendeten Pflanzlichtlampen schnell gegen Normale ausgetauscht werden können ist die Konstruktion außerhalb der Pflanzzeit auch prima für abendliche Reparaturen am / im Haus verwendbar. Wer nur einige wenige Pflänzchen anziehen möchte kann auch einfach eine 20 Watt Stromsparlampe in eine Schreibtischlampe eindrehen. Man könnte auch unter der Leuchtstofflampe an der Zimmerdecke eine Gondel montieren und die Keimlinge dort unterbringen. Es gibt viele Möglichkeiten. Fantasy hat keine Grenzen......

Nach langer Suche habe ich bei
Conrad Electronic Stromsparlampen mit integriertem Reflektor entdeckt. Für 20.-DM wäre das eine Lösung für maximal 4 Jungpflanzen. Eine normale 22Watt Stromsparlampe mit einem selbstgebautem Schirm aus Pappe und Rettungsfolie ist auch ok.

Tag 7 (25.3.2001)
Wenn Sie Heute noch nicht starten wollen, oder können macht das garnichts. Sie haben Zeit bis in den April hinein. Orientieren Sie sich einfach an den Tagesangaben. Vom Tag der Aussaat bis zum auspflanzen der Jungpflanzen dauert es etwa 40...50 Tage, bis zum Pikieren etwa 14...24 Tage. Heute zu starten macht also nur Sinn, wenn Sie über ein Frühbeetkasten, Gewächshaus oder eine geschütze Lage verfügen.
Wenn Sie bisher keine Fehler gemacht haben müßten Heute eigentlich die ersten Keimlinge zu sehen sein. Zu sehen sind kleine runde Blätter, die noch garnicht wie Tomatenblätter aussehen. Das ist aber ganz normal, denn zuerst erscheinen die sogenannten Keimblätter.

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gute Keimlinge


Sofort nach dem erscheinen der ersten Keimlinge müssen Sie für etwa 12 Stunden am Tag kräftiges Zusatzlicht (Licht; nicht Wärme) geben damit die Keimlinge nicht vergeilen. Gemeint ist damit, daß sich keine dünne, glasige, instabile Stengel bilden weil der Keimling verzweifelt versucht in Richtung der stärksten Lichtquelle zu wachsen. Vernachlässigen sie diesen Tip fällt der Keimling fällt irgendwann um, oder es wird zumindest nie eine kräftige, kompakte Tomatenpflanze aus ihm. Derart schwache Keimlinge sind besonders anfällig gegen Krankheiten.

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vergeilte Keimlinge
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Wenn Ihnen dieses Mißgeschick passiert ist werfen sie die Keimlinge weg und starten erneut. Notfalls, zB weil es sich um ganz seltenes Saatgut handelte, können Sie auch versuchen den kleinen Kerl mit einem Zahnstocher zu stützen und Perlit bis knapp unter die Keimblätter nachschütten. Es entwickeln sich dann zusätzliche Wurzeln.

Sie sollten jetzt die lose aufliegenden Deckel wegnehmen und täglich 2mal die Feuchtigkeit des Anzuchtmediums prüfen. Wenn die oberen Perlitkörnchen locker werden ist es Zeit mit einer Sprühflasche für Feuchtigkeit zu sorgen. Keine Angst, in diesem Stadium dürfen die Tomatenblätter ruhig naß werden.

Verwenden sie bitte nur sauberes, frisches Wasser. Gelegentliches heißes ausspülen der Sprühflasche gefolgt von einlegen in Essigessenz vermeidet Verkeimung.

Da ich mit meinen etwa 1000 Keimlingen mit dieser Methode zuviel Zeit benötigen würde arbeite ich nach einem anderen System. Ich habe in alle Kunststoffschälchen ausreichend viele und große Abzugslöcher in Boden und untere Seitenwand gestanzt. Die Kunststoffschälchen (in diesem Jahr freundlicherweise wieder von der Metzgerei Höhl in Griesheim/DA zur Verfügung gestellt) stehen in großen flachen stabilen Schalen. Zum Wässern fülle ich die Schalen mit etwa 2...3cm lauwarmen Wasser, weches über einen dünnen Schlauch in einen Eimer abfließt. Im Prinzip also ein einfaches Ebb & Flow-System. Ganz wichtig ist hier, daß das Perlit / Seramis gut ausgespült und die Staubanteile entfernt wurden. Nur so ist gewährleistet, daß nach dem abfließen nicht zuviel Feuchtigkeit übrig bleibt.

( Wenn Sie mit Keimerde, bzw Anzuchterde arbeiten funktioniert die Bewässerungsmethode natürlich nicht. Es verbleibt viel zu viel Feuchtigkeit im Medium. Hier hilft nur Handarbeit. Geben sie jeder Keimschale gerade soviel Wasser, daß das Medium leicht feucht ist. Nicht mehr! )

Wer keine 12 Stunden Zusatzlicht geben kann, sollte die Keimlinge wenigstens ans Südfenster bzw besser, weil nicht zu warm, ans Südwestfenster stellen. Die Temperatur sollte bei etwa 22°C liegen; bei Paprika und Chili eher noch höher!

Wer mit seinen Tomaten sehr spät dran ist kann zur Wachstumsbeschleunigung auch 24 Stunden / Tag Zusatzlicht geben. Tomaten; Paprika und Chili vertragen das problemlos. Bei anderen Pflanzen mag es auch nicht funktionieren, etwa weil sie auf ihren Tag & Nachtrhythmus angewiesen sind. Bis zu einem gewissen Grad hilft dann eine Verstärkung des Lichtes. Je mehr Licht, desto mehr Fotosynthese, desto mehr Wachstum. Mehr als 10.000......15.000 Lux können im Keimlingsstadium aber noch nicht umgesetzt werden.

Sorgen Sie mehrmals am Tag für Luftbewegung (die Keimlinge sollten sich leicht bewegen, aber nicht abbrechen) zB mit einem Ventillator. Das sorgt für kompakters Wachstum und festere Stengel. Jede Bewegung der Stengel führt zu Microverletzungen die von der Pflanze durch das Wachtum neuer Zellen repariert werden. Mit der Zeit wird der Stengel dicker und fester. Je besser Sie die Natur immitieren, desto besser geht es den Keimlingen!

Bitte besorgen Sie sich eine kleine Menge Flüssigdünger, die Keimlinge benötigen bald Nährstoffe. Geeignet sind zb. Algoflash Hydrokulur; Algoflash Universal; Algoflash Tomate; Seramis für Grünpflanzen.......................
Sobald die ersten richtigen Blättchen erscheinen, bzw spätestens eine Woche nach der Keimung geben sie etwas Düngelösung. Mischen Sie den Dünger mindestens 10fach schwächer an, als auf der Verpackung angegeben. Das reicht unseren Keimlingen vorerst. Am leichtesten läßt sich die benötigte Düngermenge mit einer Spritze aus der Apotheke entnehmen. Durch die aufgedruckte Maßskala kann man die entnommene Menge einfach ablesen.
Sollten Sie bei den Düngern eine größere Auswahl haben wählen Sie den Dünger mit dem niedrigsten Stickstoffgehalt.

( Wenn Sie mit Keimerde, bzw Anzuchterde arbeiten ist dies nicht nötig )

14. Tag (1.4.2001)
Wenn Sie Heute noch nicht starten wollen, oder können macht das garnichts. Sie haben Zeit bis in den April hinein. Orientieren Sie sich einfach an den Tagesangaben. Vom Tag der Aussaat bis zum auspflanzen der Jungpflanzen dauert es etwa 40...50 Tage, bis zum Pikieren etwa 14...24 Tage.

Alle Sorten müßten nun gekeimt haben, auch altes gerade noch keimfähiges Saatgut. Bei den meisten Sorten zeigen sich schon die ersten richtigen Blättchen. Man sieht sehr schön, ob die zukünftigen Tomatenpflanzen "normale" oder "kartoffelartige" Blätter bekommen werden. (Kartoffelblättrige Sorten haben keine Zacken an den Blatträndern)

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In etwa einer Woche kann pikiert werden. Zeit nach geeigneten Behältnissen für die Jungpflänzchen zu suchen. Eine gewisse Größe sollte schon vorhanden sein, schließlich soll bis zur endgültigen Auspflanzung im Mai nicht mehr umgetopft werden. Geeignet sind alle Behälter mit Volumen ab etwa 250ml. Die Farbe spielt keine Rolle, auch transparente Behälter sind ok. Wer kein Geld ausgeben kann, oder möchte kann ja mal bei seinem Metzger nachfragen. Dort gibt es für Kartoffel-, oder Fleischsalat gedachte hohe 500ml Kunststoffschalen. Oder wie wärs mit größeren Joghurt / Quarkbechern? Im Profigartenhandel gibt es auch rechteckige, schwarze Behälter, sogenannte Tekus ( Abbildung rechts Unten ). Die haben schon Abflußlöcher; sind sehr robust; sind immer wieder verwendbar; es gibt sie in vielen Größen und sie kosten nur ein paar Pfennige. Für uns ist die Größe 7*7*8cm; 8*8*9cm; oder 9*9*11cm geeignet. Durch die viereckige Form wird die zur Verfügung stehende Fläche besser ausgenutzt.

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Mit der richtigen Nährlösung kann in Perlit bis zum Mai weitergearbeitet werden. Wer nicht komplett in Perlit anziehen möchte muß sich nun Blumenerde; Anzuchterde und / oder Kokosfasern (gibts als Block für etwa 3,-DM) kaufen.
Tip:
Wenn Sie mit Perlit oder Seramis arbeiten und eine leichte Nährlösung verwenden ist es sehr wichtig, daß sie immer reichlich gießen. Es muß unbedingt wieder Nährlösung unten aus den Behältern austreten. Der Grund ist recht einfach: Solange die Keimlinge noch klein sind nehmen sie noch nicht viel Nährstoffe auf, das Wasser aber schon. Außerdem verdunstet ja auch Wasser, nicht aber die darin gelösten Nährstoffe. Es würde somit zu einer Aufkonzentration der Nährstoffe kommen. Das machen unsere Keimlinge aber nicht allzulange mit. Wenn die Unterseiten der Keimlinge lila verfärbt sind ist das ein untrügliches Zeichen für eine starke Überdüngung (oder Phospormangel). Gießen sie also lieber reichlich mit einer schwachen (höchstens 10%tig) Nährlösung und spülen das Perlit dabei regelrecht durch. Nun kann sich eine erhöhte Nährstoffkonzentration erst garnicht mehr bilden. Die durchgelaufene Flüßigkeit bitte aus hygienischen Gründen nicht nochmal verwenden. Gießen sie damit ihre Blumen. Wichtig ist auch, daß Sie das Perlit vor dem Einsatz sehr gut von den Staubanteilen getrennt haben (im Sieb ausspülen). Ist zuviel Feinstaub im Perlit bliebt es zu naß und die feinen Wurzeln bekommen keinen Sauerstoff und verfaulen. Verwenden Sie auch keine feine Perlitsorte. Die Körnung 2 ... 6mm ist richtig.

Zum Pikieren (am 21. Tag) benötigen wir einen Pikierstab und eventuell ein Skalpell.



Als Pikierstab können Sie zur Not auch einen alten Kugelschreiber verwenden. Entfernen Sie aber bitte die Mine, damit keine (giftige) Tinte abgegeben werden kann.


Tip:
Sollte in den nächsten Tagen die Sonne kräftig scheinen müssen Sie Ihre Südfenster etwas schattieren, oder die Keimlinge über die Mittagszeit an Ost- bzw Westfenster umstellen. Die Wärme ist sonst zuviel für die Kleinen. Um die Verdunstung zu reduzieren kann man eine zweite transpatente Plastikschale umgekehrt lose auflegen. Das verdunstende Wasser kondensiert und fließt wieder in die Keimschale zurück. Ansonsten das Perlit immer leicht feucht halten. Gelegentliches einnebeln der Keimlinge mit einem Pflanzensprüher und weichem, kalkarmen Wasser ist vorteilhaft. Streichen Sie mit ihren (sauber gewaschenen) Händen vorsichtig mehrmals täglich über die Keimlinge. Auch diese Maßnahme fördert nachweisbar kompakten und kräftigen Wuchs.

21. Tag (8.4.2000) Heute wird pikiert

Wenn Sie Ende Mai, nach den Eisheiligen auspflanzen wollen müssen Sie heute starten. Beginnen Sie bitte bei " Tag 0". Vom Tag der Aussaat bis zum Auspflanzen der Jungpflanzen dauert es etwa 40...50 Tage, bis zum Pikieren etwa 14...24 Tage.

Alle Sorten haben mittlerweile mindestens ein Paar richtige Blättchen gebildet und sind etwa 2...4cm hoch. Die Blätter sind dunkelgrün und die Stengel kurz, fest und robust.

Sind Ihre Keimlinge eher blaßgrün und haben einen langen dürren glasigen Stengel, hatten sie zuwenig Licht und / oder die Temperatur war viel zu hoch. Wenn Ihnen sowas passieren sollte, Ruhe bewahren. Es gibt noch eine letzte Rettung. Pikieren Sie bis knapp unter die Blättchen, das stabilisiert die Keimlinge und sie können zusätzliche Wurzeln bilden.

Da es noch nicht zu spät ist rate ich aber eher zur erneuten Aussaat. Aus den dürren Keimlingen wird nichts Gescheites werden. Bei uns hier in Südhessen sagt man: Loss döss soi, döss hodd kahn Sinn. Des gibbt nur Krakke.

Machen Sie sich nichts daraus, mir ging das am Anfang auch mal so. Es ist noch kein(e) Meister(in) vom Himmel gefallen......

Wenn Alles ok ist können wir jetzt pikieren. Zu diesem Zweck benötigen wir einen Pikierstab und eventuell ein sterilisiertes Skalpell.


Als Pikierstab können Sie zur Not auch einen alten Kugelschreiber verwenden. Entfernen Sie aber bitte die Mine, damit keine Tinte abgegeben werden kann.

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Schauen wir uns nun die Keimlinge genauer an. Alle kurz und robust gewachsenen Keimlinge sind zum pikieren geeignet. Wenn eine größere Menge Keimlinge zur Verfügung steht, suchen wir uns zusätzlich Diejenigen mit dem stärksten Wurzelwachstum aus. Je kräftiger das Wurzelwerk des Keimlings ist, desto robuster wird die spätere Tomatenpflanze werden. Ich lasse darum immer 10....20 mal so viel Samen (wenn vorhanden) keimen, als eigentlich benötigt werden.

Tip:
Wer zuwenig Licht zur Verfügung hatte bekahm nur lange dürre Keimlinge. Zur Not kann man Diese ganz tief einpflanzen um die Pflanze einerseits zu stabilisieren und andererseits zusätzliches Wurzelwachstum zu erreichen. (Der nun in der Erde liegende Stengel bildet auf seiner Oberfläche zusätzliche Wurzeln) Besonders gute Tomatenpflanzen gibt das aber nicht mehr.

Das Pikieren selbst ist eigentlich ganz einfach. Nehmen Sie den gewünschten Keimling vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger und ziehen ihn vorsichtig aus dem Perlit herraus. Bei Perlit, oder auch Seramis geht das ohne Probleme. Wenn Sie Anzuchterde verwendet haben müssen Sie etwas um den Keimling freipulen, damit beim herrausziehen nicht alle Wurzeln abreißen. Durch den hohen Anteil an Hochmoortorf, oder Kokosfaser verhakt sich das Keimmedium leider stark ineinander. Wie schon gesagt, ich empfehle zum Ankeimen Perlit, oder Seramis. Kürzen Sie die Wurzeln auf etwa 20mm ein. Wer Gefühl hat zupft die Wurzeln einfach zurecht. Wer sich nicht so sicher ist verwendet ein Skalpell. Sinn dieser Aktion ist es die Wurzelbildung stark anzuregen. Verwenden Sie nur Keimlinge mit kräftigen, hellen Wurzeln. Dunkle Wurzeln deuten auf Fäulnis hin. Die Methode mit dem "zupfen" ist die Sichere, da keine Krankheitsheime von Pflanze zu Pflanze verschleppt werden können.

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Wenn zuviele Perlitkörnchen anhängen einfach abschütteln Kürzen Sie die Wurzeln auf etwa 20mm ein
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Als Wachstumsmedium für die Zeit bis zum endgültigen Auspflanzen verwende ich selbst eine Mischung aus 3 Teilen gesiebtes grobes Perlit ; 3 Teilen Anzuchterde und 1 Teil Kokosfasern. Durch den hohen Anteil Perlit verzeiht diese Mischung ein zuviel an Gießwasser. Die Kokosfaser sorgt für Stabilität und die Anzuchterde für eine Pufferung der Nährstoffe. Füllen Sie die Mischung locker in die Planzbehälter und streifen sie überstehendes Material ab.

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Mit dem Pikierstab stellen wir nun ein Loch her. Die Tiefe richtet sich nach den Keimlingen. Die spätere Erdoberfläche soll die Keimblätter gerade berühren. Der Durchmesser muß etwas größer als das Wurzelwerk sein.

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Setzen Sie nun den Keimling in das Loch und drücken die Erdmischung von allen Richtungen gleichzeitig zusammen. Vorsicht, der Keimling ist recht empfindlich. Am Besten geht das, wenn Sie mit 4 Fingern gleichzeitig in die Erdmischung eintauchen. Wie Überall gilt: Übung macht den Meister. Anschließend mit temperiertem Wasser übersprühen. Aber bitte nicht ersäufen. Erfahrungsgemäß sterben viel mehr Pflanzen an zuviel Wasser, als an zuwenig.

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In weiteren 21.......28 Tagen kann ausgepflanzt werden. Wer etwas spät dran ist, kann Zeit aufholen indem er die Zusatzbeleuchtung 24 Stunden brennen läßt. Tomatenkeimlinge (auch Paprika und Chili) vertragen das ohne Probleme. Ab sofort nur noch leicht feucht halten und nach etwa 3...4 Tagen Schonzeit die Umgebungstemperatur auf etwa 16 ... 18°C absenken. Das sorgt für kompaktere Pflanzen. Zuviel Wärme führt nämlich ebenso zum Vergeilen, wie zuwenig Licht oder zuviel Stickstoffanteil im Dünger.

Ansonsten gilt: Je mehr Licht, desto bessere und kompaktere Tomatenpflanzen. Meine Tomatenkeimlinge bekommen mindestens ~ 6000......9000 Lux . Aber bitte kein direktes Sonnenlicht. Wenn die Pflänzchen an Südfenstern stehen diese bitte mit Transparentpapier oder Ähnlichen etwas abschatten. Die Verdunstung ist sonst zu hoch; die kleinen Wurzeln können noch nicht soviel Wasser aufnehmen. Der Lichtverlust ist nur gering. Eine Messung (8.4.2001 10:30 Uhr) erbrachte bei direktem Sonnenlicht 75.000 Lux und mit Transparentpapier 39.000 Lux. Also immer noch weit mehr als die Jungpflanzen umsetzen können.


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So sah das 1999 bei mir aus: Links sieht man eine von 8 Pflanzschalen; rechts sieht man einige Pflanzschalen unter Zusatzbeleuchtung. Für je 3 Pflanzschalen steht eine Beleuchtung mit 4 mal 32 Watt (1,2m Röhren) zur Verfügung. Bei etwa 5cm Abstand zu den Pflänzchen stehen etwa 9000 Lux auf der ganzen Fläche zur Verfügung.


Tip:
Jetzt müssen Sie nur noch jeden Tag prüfen, daß alle Tomatenpflänzchen genügend Feuchtigkeit haben. Die oberste Erdschicht sollte gerade trocken werden, bis man wieder ein wenig gießt. Man erkennt dies ganz leicht durch eine Farbänderung bei Erde und Kokosfasern von dunkel- in hellbraun. Bei Anzucht in reinem Perlit erkennt man diesen Zustand daran, daß die oberste Schicht locker wird und sich wegblasen läßt.
Tip:
Streichen Sie jeden Tag mit der flachen Hand über die Jungpflanzen und berühren dabei vorsichtig die Blättchen. Nein, keine Angst, ich bin nicht unter die Esoteriker gegangen! Davon bin ich weit entfernt. Sinn dieser Aktion ist die in Innenräumen nicht vorhandene Windbewegung zu simmulieren. Auf diese Art "behandelte" Pflanzen werden viel robuster und wachsen besser. Ich habe in Versuchen bis zu 50% stärkere Stengel beobachten können. Die Tomaten wuchsen noch kompakter als sonst.


28. Tag (15.4.2000)
Wenn Sie Ende Mai auspflanzen wollen müssen Sie heute starten. Beginnen Sie bitte bei " Tag 0". Vom Tag der Aussaat bis zum Auspflanzen der Jungpflanzen dauert es etwa 40...50 Tage, bis zum Pikieren etwa 14...24 Tage.
Diese Woche ist nicht viel zu tun. Bis zum Auspflanzen ist noch einige Zeit , die Pflänzchen müssen erstmal wachsen. Halten Sie das Wachstumsmedium nur leicht feucht. Ist das Medium zu naß sieht die Pflanze gar keinen Grund neue, oder mehr Wurzeln zu bilden. Versuchen Sie die Temperatur unter 18°C zu halten damit die Kleinen nicht zu schnell wachsen. Nur langsames Wachstum erbringt rubuste
und kompakte Pflanzen. Ich kenne einige Tomatenfreunde die schon Ende Februar starten, ohne Zusatzbeleuchtung arbeiten und es durch gute Temperaturführung dennoch schaffen superkompakte und urkräftige Jungpflanzen zu bekommen. Mir dauert das zu lange und außerdem ist die Gefahr Krankheiten einzufangen recht groß. Nur eine zügige Kultur bietet hier einen gewissen Schutz.

Tip:
In dieser Jahreszeit gibt es oft schon einige schöne und sonnige Tage mit Temperaturen über 15°C. Das ist eine prima Gelegenheit unsere Jungpflanzen abzuhärten. Direktes Sonnenlicht und Zugluft muß aber unbedingt verhindert werden. Gegen die Zugluft hilft ein Pappkarton, gegen direktes Sonnenlicht abschatten mit matter Kunststoffolie; Pergamentpapier oder ein anderer Standort. Bastler und erfindungsreiche Menschen haben hier (wie immer) Vorteile.... ;o)
Ich habe just for fun Heute mal die Helligkeit gemessen: Trotz Wolken waren es bis zu 50.000 Lux und im diffusen Schatten immerhinn noch bis zu 15.000 Lux. An solchen Tagen kann man sich wenigstens teilweise den teuren Strom für die Zusatzbelechtung sparen.
Tip:
Wer nach dem Pikieren mit reinem Perlit weitergearbeitet hat kann nun die Kozentration der Düngelösung etwas anheben. Bevorzugen sie Flüßigdünger mit niedrigem Stickstoff und hohem Phospor und Kaliumgehalt. Am Besten solche mit Spurenelementen. Im Fachhandel gibt es zB. von ALGOFLASH einen flüßigen Tomatendünger mit einem NPK-Wert von 4-6-8 plus Spurenelemente. 1L reicht für 300 Liter Gießwasser. Für unsere Tomatenjungpflanzen reicht eine gelegentliche Gabe einer nochmal um den Faktor 5 verdünnten Konzentration bequem aus. Nicht vergessen; es gilt die Grundregel: Viel bringt nicht viel ! Wenig ist mehr ! (genau wie beim Wässern) Vermeiden Sie unbedingt eine Überdüngung der Jungpflanzen. Wenn die Unterseiten der Blätter lilafarben werden ist es bereits zu spät und alle Arbeit war umsonst.

Wer mit Anzuchterde gearbeitet hat kann etwas "Algan" (NEUDORFF), ein Pflanzenkräftigungsmittel auf Algenbasis geben. Auch eine stark verdünnte Brennessel-, oder Schachtelhalmjauche ist gut geeignet die Jungpflanzen zu kräftigen.


35. Tag (21.4.2000)
Ich starte streßbedingt leider erst heute Mittag mit meinen Tomaten; Parika; Chili; Auberginen; Andenbeeren; Tamarillos............. Dieses Jahr 48 Sorten. Ich bin zwar gut drei Wochen später dran als ich eigentlich wollte, aber für eine Auspflanzung Anfang Juni reicht es noch.
Für die Anzucht aus Samen und den üblichen Auspflanztermin Ende Mai ist es nun endgültig zu spät. Die Temperatur wird in den nächsten Wochen schon recht hoch und führt zu dürren, langgestreckten und schwachen Jungpflanzen. Sie sollten jetzt nur noch starten, wenn sie über einen bis in den Juni hinein um die 18°C kühlen Raum und eine sehr gute Zusatzbeleuchtung verfügen. Das nötige Spezialwissen wird in der Rubrik Know How zu spät? vermittelt. Allen Anderen empfehle ich den Kauf von Jungpflanzen nach den Eisheiligen, in der vorletzten Maiwoche. Mittlerweile gibt es sogar einige Anbieter, die Jungpflanzen von "alten Saatgutechten Sorten" anbieten. Adressen von Lieferanten für Jungpflanzen finden Sie in meiner Adressliste.
Diese Woche ist
ebenfalls nicht viel zu tun. Halten sie die Jungpflanzen nur leicht feucht um das Wurzelwachstum weiter anzuregen. Wenn die Anzuchterde zu feucht ist sieht die Pflanze gar keinen Grund ein stark verzweigtes Wurzelwerk zu bilden. Wir benötigen aber unbedingt ein möglichst stark entwickeltes Wurzelwerk um nach dem Auspflanzen genügend Nährstoffe für ein schnelles Wachstum zu liefern. Ein wenig verdünnte Schachtelhalm- und / oder Brennesseljauche sorgt für Streicheleinheiten. Die enthaltenen Mineralien sorgen für kräftigrere Zellhüllen und somit später für eine größere Toleranz gegen Krankheitserreger.
Wenn es das Wetter zuläßt sollten die Jungpflanzen so oft und solange wie möglich nach Draußen gestellt werden. Abgehärtete Pflanzen sind später viel weniger anfällig gegen Krankheiten und bekommen bei der Auspflanzung keinen Sonnenbrand. Sonnenbrand sieht bei Tomatenpflanzen so aus, daß Blattteile oder auch ganze Blätter weiß; pergamentartig werden und innerhalb eines Tages vertrocknen. Ist die betroffene Fläche zu groß stirbt die ganze Pflanze ab und aller Aufwand war umsonst.

42. Tag (29.4.2000)
Für die Anzucht aus Samen und den üblichen Auspflanztermin Ende Mai ist es nun endgültig zu spät. Die Temperatur wird in den nächsten Wochen schon recht hoch und führt zu dürren, langgestreckten und schwachen Jungpflanzen. Sie sollten jetzt nur noch starten, wenn sie über einen bis in den Juni hinein um die 18°C kühlen Raum und eine sehr gute Zusatzbeleuchtung verfügen. Das nötige Spezialwissen wird in der Rubrik zu spät? vermittelt. Allen Anderen empfehle ich den Kauf von Jungpflanzen nach den Eisheiligen, mitte Mai. Mittlerweile gibt es sogar einige Anbieter, die Jungpflanzen von "alten Saatgutechten Sorten" anbieten. Adressen von Lieferanten für Jungpflanzen finden Sie in meiner Adressliste.

Die Jungpflanzen sollten nun etwa 15....25cm hoch sein und kräftige, bleistiftdicke Stengel und dunkelgrüne Blätter haben.

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Für diese Woche gilt das Gleiche wie für die letzte Woche. Ganz wenig düngen. Nur mäßig feucht halten. Bei jeder Gelegenheit die Jungpflanzen nach Draußen bringen. Steigern Sie die Dauer von Tag zu Tag. Die Jungpflanzen dürfen nun für kurze Zeit auch schonmal direktes Sonnenlicht bekommen.
Aber nicht übertreiben. Tomaten können wie wir Menschen Sonnenbrand bekommen. Für die Tomate heißt das, daß Teile oder auch ganze Blätter plötzlich weiß werden und vertrocknen. Sind die betroffenen Flächen zu groß stirbt die ganze Pflanze ab. Wenn Sie die Jungpflanzen langsam an das Licht- und Wärmeangebot gewöhnen passiert ihnen das aber ganz sicher nicht.


Wenn Sie ein Gewächshaus haben können Sie die Jungpflanzen in der nächsten Woche auspflanzen. Der Boden sollte aber Nachts nicht kälter als etwa 10°C werden. Überprüfen Sie unbedingt die Lüftungsklappen des Gewächshauses auf einwandfreie Funktion. Am Besten sind hier automatische Lüftungsklappen, die bei 20°C automatisch öffnen. Bei starkem Sonnenlicht entsteht sonst innerhalb weniger Minuten ein Brutschrankklima mit 30°C und mehr. Die automatischen Lüftungsklappen funktionieren rein mechanisch mittels eines Bimetallstreifens. Die unterschiedliche Ausdehnung verschiedener Metalle bei Erwärmung wird ausgenutzt um die Klappe temperaturabhängig zu öffnen. Mit etwa 80,-DM nicht ganz billig, aber sehr sicher. (keine Elektronik >< kein Ärger)
Wenn Sie ins Freiland auspflanzen wollen, sollten Sie damit unbedingt bis nach den Eisheiligen (vorletzte Maiwoche) warten. Tomaten sind recht empfindlich gegen Nachtfröste.
Wer, so wie ich, im Kübel anbaut kann ebenfalls schon auspflanzen. Wenn man große Fensterfronten hat bekommen die Tomaten dort ihr Plätzchen. Wenn nicht kann man sich mit ein paar Holzlatten und Kunststoffolie auch ein behelfsmäßiges Gewächshaus bauen. Bewährt haben sich hier die eigentlich zu Verpackungszwecken gedachten Luftnoppenfolien. Die Holzlatten kann man mit Blechwinkeln und Spaxschrauben verbinden. Die Folie wird einfach aufgetackert. Kleine Stücke Gewebeklebeband (oder Lederschnipsel) unter den Heftklammern verhindern zuverlässig ein ausreißen der Folie. Wenn die Temperatur in unserem Einfachgewächshaus Nachts unter 10°C fällt muß geheizt werden. Die einfachste Möglichkeit ist einen , oder mehrere 10 Liter Wassereimer mit heißem Wasser im Foliengewächshaus aufzustellen. Zur Temperaturkontrolle haben sich die preiswerten Funkthermometer bewährt.
Für den Kübelanbau sind Behältnisse mit Volumen von 5 .... 20 Liter geeignet. 5 Liter sind aber etwas zu wenig. Es müßte mehrmals am Tag gegossen werden und eine rein biologische Düngung ist nicht möglich. 10 Liter sind ein gutes Maß. Biologisches Düngen ist hier möglich. 20 Liter sind schon Luxus, weil ein so großes Volumen zwar zu mehr Blattmasse, aber nur zu wenig mehr Ertrag führt.
Ich selbst pflanze meine Tomaten; Paprika und Chili in schwarzen 12 Liter Kunststoffkübeln an. Letztes Jahr hatte ich 72 Stück im Einsatz.
Achten Sie beim Kauf von Kunststoffkübeln unbedingt darauf daß "frischer" Kunststoff und nicht etwa Recyclingmaterial verwendet wurde. Wir wollen uns ja schließlich nicht vergiften. Die aus Recyclingmaterial hergestellten Kübel sind allenfalls für Blumenbottiche geeignet. Erkennen können sie das Vorhandensein von billigem Recyclingmaterial meist durch den leichten Brandgeruch der ihm meist anhaftet. Also Finger weg von den billigen Mörtelkübeln und -Becken!
Im Kübel sollten reichlich Abzuglöcher für das Gießwasser vorhanden sein. Die unteren 2...3cm werden mit Tonscherben; grobem Kieß; grobem Hydrogrannulat (8 ... 16mm) oder Ähnlichem gefüllt. Aus Gewichtsgründen verwende ich grobes Hydrogrannulat. Nicht die billigste Lösung, aber durch das zusätzliche Wasserspeichervermögen eine der Besten. Darüber kommt ein Blatt Zeitungspapier. Es verringert die Verschmutzung des Hydrogrannulates. Darauf kommt dann das gewünschte Wachstumsmedium. Ich verwende sehr erfolgreich eine Mischung aus ~ 20% Perlit und 80% gute Komposterde der ich reichlich Urgesteinsmehl beigegeben habe.
Da wir biologisch anbauen wollen sind wir auf die Hilfe der Bodenorganismen angewiesen. Erst sie machen die in der Komposterde vorhandenen Nährstoffe für Pflanzen verfügbar. Es ist also eine gute Idee die Pflanzkübel schon einige Zeit vor dem Auspflanztermin aufzustellen. In dieser Zeit können die Mikroorganismen sich vermehren und Nährstoffe verfügbar machen. Schwarze Kunststoffkübel erwärmen sich schneller und erleichtern den Mikroorganismen ihre Arbeit.
Den direkten Bodenkontakt kann man mit Holzbrettchen, oder einem Stück Styropor verhindern womit sich die nächtliche Abkühlung vermindert. Entweder man hält die Erde durch gießen regelmäßig feucht, oder man verhindert die Verdunstung mit einer Kunststoffolie. (Läßt sich durch Einmachgummi fixieren)
Achten sie beim Auspflanzen der Jungpflanzen darauf, daß die untersten Blätter knapp über der Erde sind. Die Keimblätter dürfen ruhig komplett im Boden verschwinden. Haben sie nur sehr hohe Jungpflanzen zur Verfügung, entfernen sie die unteren Blätter und pflanzen sie schräg ein. Bei den Tomaten sind die Pflanzenzellen im Stengel nicht 100%tig in ihrer Funktion festgelegt und bilden schnell Wurzeln sobald sie mit Erde abgedeckt werden. Das schräge Einpflanzen ist auch ein beliebter Trick um schnell zu einem großen, starken Wurzelwerk zu kommen.
Da die Pflanzen noch etwas "nachschieben" ist es auch sinnvoll die Jungpflanze so in den Kübel zu setzen, daß dieser an den ersten Blättern erst zu 3/4tel mit Erde gefüllt ist. Wenn die Pflanze dann etwas gewachsen ist, kann man bis zum Rand nachfüllen. Im Freiland erreicht man den gleichen Effekt durch anhäufeln der Erde rund um den Stengel.

Tip:
In den letzten Jahren tritt die Braun und Krautfäule immer früher auf. Während vor etwa 10 Jahren der Befall meist erst zum Kulturende auftrat gibt es heute oft schon im Juni die ersten Symptome.

Zum Thema Braun und Krautfäule wird besonders viel Gärtnerlatein (Unsinn) verbreitet. Jeder neue Unsinn ergibt wieder einen Artikel in einer Gartenzeitschrift. Aus Diesem Grund ein paar Fakten:
1: Die Braun und Krautfäule tritt immer früher auf, weil die Landwirte durch neue Anbaumethoden auch immer früher mit der Kultur von Frühkartoffeln beginnen.
2: Befallene Kartoffelkulturen liefern rießige Mengen an Pilzsporen die über viele Kilometer mit dem Wind verteilt werden.
3: Bei der Braun & Krautfäule handelt es sich um eine Pilzkrankheit. Ausbrechen kann die Krankheit nur, wenn die Tomatenpflanze länger als etwa Tage naß, bzw feucht ist. Ist der Zeitraum kürzer können sich die Pilze nicht aus den Sporen entwickeln und gehen zugrunde. Morgendlicher Tau stört nicht; er muß nur schnell verdunsten.
4: Befallene Blätter müssen sofort entfernt werden, weil sie sonst selbst zu Sporenproduzenten werden und die gesamte Pflanze anstecken.
5: Alle Biologischen Spritzungen sind sinnlos. Besonders so alberne Dinge wie Spritzungen mit Sauermilch bringen eher gegenteilige Wirkungen zustande. Ist ja auch eigentlich logisch. Nach den Spritzungen mit Sauermilch verbleiben Reste auf der Blattoberfläche die die Feuchtigkeit besonders lange speichern. Die in Sauermilch enthaltene Milchsäure hat jedenfalls keine positive Wirkung. Ebenso unsinnig sind in den Boden gesteckte Kupfernägel; um den Stengel gewickelter Kupferdraht und ähnlicher Unfug. Sparen sie sich den ganzen Unsinn und sorgen lieber dafür, daß die Tomatenpflanze nicht naß wird bzw möglichst schnell abtrocknen kann. Einzig sinnvoll ist die regelmäßige Gabe von Schachtelhalmsud von klein auf. Durch die enthaltenen Mineralien kann die Tomatenpflanze festere Zellhüllen aufbauen, was dann einen gewissen Schutz gegen Krankheitserrerger bietet.
6: Durchaus Wirkung zeigen Spritzungen mit Kupfersalzen. Allerdings ist Kupfer ein Schwermetall und recht giftig. Die Spritzung kann zusätzlich zu einem mehrwöchigem Wachstumsstop führen. Ich rate davon ab.
7: Es gibt ein eigentlich für Obstbäume gedachtes Spritzmittel welches durchaus auch Wirkung bei der Braun & Krautfäule zeigt. Da ich meine Tomaten biologisch anbaue kommt für mich so etwas nicht in Frage. Außerdem ist das Mittel nicht zur Anwendung an Tomaten freigegeben. Aus diesem Grund nenne ich auch nicht den Namen. (auch nicht per Mail).

Aus diesen Fakten ergibt sich nur eine logische Schlußfolgerung:
Die Tomaten müssen trocken bleiben. Es darf nicht auf sie regnen, weil der Regen ja die Pilzsporen aus der Luft auswäscht und so überhaupt erst auf die Blätter bringt. Beim Gießen darf kein Wasser hochspritzen, weil auch auf dem Boden viele Pilzsporen sind. Gewächshäuser müssen stets gut gelüftet sein, damit die Luftfeuchtigkeit nicht zu stark ansteigt. Dünne Plastikhauben für Tomaten taugen überhaupt nichts, da sich Innen Schwitzwasser bildet. Sie sind reine Geldschneiderei.

Die Lösung für all diese Probleme ist ein "Tomatendach". Das Tomatendach kann man aus ein paar Holzlatten und Plastikfolie leicht selbst gebaut werden. Unter dem Dach sollte man bequem laufen können; bitte rechnen sie mit gut 2 Meter Höhe an der höchsten Stelle. Bei Kübelanbau die Höhe des Kübels bitte hinzurechnen! Zu den Dachrändern sollte ein Gefälle von mindestens 10cm auf 1 Meter Länge vorhanden sein. Ablaufendes Wasser muß so abgeleitet werden, daß es nicht an die Pflanzen spritzen kann. In Richtung der Wetter- und der Nordseite können auch die Seitenflächen mit Folie geschlossen werden. Das Dach sollte seitlich der Pflanzen etwa 60cm... 1m überstehen damit auch bei Wind keine Regentropfen auf die Blätter fallen können. Bei der abgedeckten Wetter- und Nordseite reichen 10 ... 20cm.
Der Abstand der Tomatenpflanzen sollte 50 ... 70cm betragen; im Freiland 80cm ... 1m.

Wenn größeres Interesse besteht, mache ich mir die Mühe und erstelle Bauanleitungen mit Bildern für Tomatendächer und Eigenbaubilligfoliengwächshäuschen ....
Schreiben Sie mir eine
Email

49. Tag (6.5.2001)

Die Jungpflanzen sollte sich nun an die neuen Bedingungen gewöhnt haben und einen kräftigen Wachstumsschub machen. Es können durchaus bis zu 30mm am Tag sein. Zeit um sich um die Stützen für die Stabtomatensorten zu kümmern. Ich persönlich rate dringend von den sogenannten Tomatenspiralen ab. Die Pflanze rutscht allzuleicht ab oder wird durch den großen Spielraum bei stärkerem Luftzug beschädigt. Ich verwende lieber die ganz normalen, grünen Tomatenstangen aus kunststoffummanteltem Stahlrohr. Es gibt sie von 60cm bis zu 2,4m in 30cm Schritten. An Dicken werden 10; 12; 15 und 20mm angeboten. Da der Preis von Geschäft zu Geschäft sehr stark schwankt lohnt sich der Preisvergleich. Vergessen Sie bitte nicht zu der Wuchshöhe der Tomaten so etwa 30cm zur Verankerung im Boden (oder Kübel) hinzuzurechnen. Für normale Stabtomatensorten ist eine Länge von 1,8 ... 2,1m ok. Hohe Sorten benötigen 2,4m. Im Garten reichen jeweils auch 30cm weniger, da das Wachstum etwas geringer ausfällt als beim Kübelanbau.

Notfalls kann man auch Holzleisten zu diesem Zweck verwenden. Bitte entfernen sie aber die scharfen Ecken mit einem Hobel, oder wenn sie sich nicht damit auskennen mit grobem Schmirgelpapier. Nur allzuleicht könnte sich die Tomatenpflanze sonst an den Kanten verletzten und Krankheitskeime bekämen Zutritt.

Gerade am Anfang, wenn die Erde im Kübel noch nicht durch die Wurzel verfestigt ist halten die Stäbe nicht ihre senkrechte Lage. Ich spanne zu diesem Zweck eine Schnur an welche ich die Stäbe mit ihrem oberen Ende anbinde.

Zum anbinden der Tomaten an der Stange empfehle ich Bast. Für ein paar Mark bekommt man einen dicken Bund, der lange hält. Bitte binden sie die Tomatenpflanzen nicht zu eng an, da die Stengel ja noch in der Dicke wachsen werden. Am besten sie binden die Pflanzen mit einer "8" an. Gemeint ist, daß das Baststück zwischen dem Stengel und dem Tomatenstab gekreuzt wird.

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Sobald das Wachstum richtig losgeht müssen Sie die Tomaten ausgeizen. Gemeint ist hier das entfernen der Nebentriebe. Zu erkennen sind sie daran, daß sie dünner wie der Haupttrieb sind und immer in der Achsel zwischen Stengel und einem Blatt erscheinen. Sinn und Zweck ist möglichst viel Kraft für die Früchte einzusparen. Der Vorgang an sich ist ganz einfach. Man bricht einfach die Nebentriebe durch einen leichten Ruck nach Hinten, oder Vorne direkt an der Stelle wo er aus dem Stamm tritt ab.

Ich rate dringend davon ab die Triebe mit einem Messer abzuschneiden. Erstens hat man ganz schnell auch die Pflanze verletzt und es besteht die Gefahr Krankheiten auf die Pflanze zu übertragen. Das gilt besonders wenn man mit dem gleichen Messer mehrere Pflanzen bearbeitet. Bricht man den Geiztrieb einfach aus, trocknet die Wundstelle schnell und bildet so eine Barriere gegen Krankheitskeime.

Tip:
Lieber ein paar Tage warten und schauen ob es nicht etwa ein Fruchttrieb war...
Die Triebe, die zwischen Stengel und Blatt erscheinen sind meistens Geiztriebe.
Die Triebe die am Stengel zwischen den Blättern entstehen sind oft Fruchttriebe, als Vorsicht.

Buschtomatensorten werden überhaupt nicht ausgegeizt.

Bei Paprika und Chili geize ich garnicht aus. Nur ganz am Anfang, wenn die Pflanze erst so etwa 20cm hoch ist kann man die Triebspitze auskneifen. Dadurch bleiben die Pflanzen kleiner, kompakter und treiben mehr seitlich aus.

Damit es für Anfänger noch deutlicher wird folgen ein paar Fotos aus dem Jahr 2000. Ich habe die Fotos extra in der Nacht mit Blitzlicht gemacht um bestmöglichen Kontrast zu haben.


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Wenn die Tomatenpflanzen richtig ins Wachstum gehen benötigen sie große Mengen an Nährstoffen und wir müssen bald düngen. Es gibt prinzipiell zwei unterschiedliche Arten von Dünger, schnell- und langsam wirksame. Zu den schnell wirksamen Düngern gehören Mineral- und Flüßigdünger. Zu den langsam wirksamen Dünger gehört reifer Kompost; Mulch und biologischer Dünger (zb von NEUDORFF). Während bei den schnellwirksamen Düngern die Inhaltsstoffe direkt zur Verfügung stehen, müssen bei langsamwirkenden Düngern die Inhaltsstoffe zuerst von den Bodenlebewsen in eine pflanzenverfügbare Form umgewandelt werden. Im Freiland dauert das mindestens 2 Wochen, beim Kübelanbau nur einige Tage. Die Erklärung hierzu ist die viel höhere Bodentemperatur im Kübel, besonders wenn dieser schwarz ist und an der Südseite des Hauses auf Holzleisten steht. Aus diesen Gründen rate ich beim Kübelanbau zu einer angepaßten Düngemethode. Bitte düngen Sie nicht, wie oft auf den Packungen angegeben, einmal zu Beginn der Auspflanzung und dann nochmal 6 Wochen später. Beim Kübelanbau kommt es sonst unweigerlich zu einer starken Überdüngung mit nachfolgender Mangelphase. Rechnen sie sich einfach die auf der Düngerpackung angegebene Menge je Tomatenpflanze auf 10 ... 12 Wochen um. Ab der 2.ten Woche geben sie jede Woche die berechnete Menge gleichmäßig verteilt auf die Kübeloberfläche und decken sie mit einer kleinen Menge frischer Erde ab. Auf diese Weise werden keine Wurzel beschädigt.

Überdüngte Pflanzen wachsen übermäßig schnell in die Länge ohne dabei einen stabilen Stengel zu bilden; gehen ein, oder zeigen zB die sogenannte Schopfbildung. Dabei wächst die Triebspitze nicht mehr weiter und bildet einen Schopf aus lauter verkrüppelten und in sich verdrehten Blättern. Zusätzlich kommt es zu einem wochenlangen Wachstumsstop. Nur ein umtopfen in frische Erde kann hier noch helfen.

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56. Tag (13.5.2001)
In dieser, wie auch den nächsten Wochen gibt es nicht allzuviel zu tun. Geizen Sie regelmäßig die Stab-, Cocktail- und Fleischtomaten aus. Spalier- und Buschtomaten dürfen so wachsen wie sie wollen. Sobald die Pflanze etwa 15cm über die letzte Anbindestelle weitergewachsen ist müssen sie sie erneut anbinden. Auch wenn ihnen das zu Viel erscheint, es ist wichtig um eine Beschädigung der Pflanze bei stürmischem Wetter zu verhindern. Abgebrochene Pflanzen kann man kaum noch retten.

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Sturmschaden (24.7.1999)
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Kontrollieren sie bitte gelegentlich die alten Anbindestellen. Der Stengel wird immer dicker und könnte durch eine zu enge Anbindung abgeklemmt werden. Erneuern sie nötigenfalls die Anbindung.

Geben Sie die berechnete Menge Biodünger auf die Erdoberfläche der Pflanzkübel und decken sie mit etwas frischer Erde ab. (Beschreibung siehe
49. Tag)

63. Tag (20.5.2001)
Auch für diese Woche gilt das Gleiche wie für letzte Woche....... ausgeizen; Anbindestellen kontrollieren; gegebenenfalls neu anbinden und die berechnete wöchentliche Düngermenge ausbringen.

In letzter Zeit werden sogar für Tomaten Düngestäbchen angeboten. Sie sollen eine Hilfe für Menschen ohne Zeit und Gedächtnis sein....... Fakt ist, daß sich die Nährstoffe sehr ungleichmäßig lösen. Die Wurzeln in der Nähe werden durch die starke punktförmige Düngerkonzentration verbrannt. Außerdem handelt es sich um ein reines Chemieprodukt welches mit unnötigem Energieaufwand erzeugt wird. Meiner Meinung nach sind solche Produkte nutzlos bis schädlich und total überteuert. Wer keine Zeit für seine Tomaten hat sollte weiter die geschmacklosen, blassrosa Wasserbeutel aus ... essen.

Das durchs Ausgeizen erhaltene Pflanzenmaterial ist ganz hervorragend zum Mulchen geeignet. Die Nährstoffe liegen sogar in einer direkt für die Pflanze verwertbaren Form vor. Geben sie die Pflanzenteile möglichst fein zerkleinert auf die Erdoberfläche. Sie zerfallen schnell und geben die Nährstoffe wieder an die Pflanze zurück. Wenn ihre Pflanzkübel schon ziemlich voll sind und nicht genügend Platz fürs Mulchen bieten können sie aus den Pflanzenresten auch eine sehr gut wirkende Tomatenjauche herstellen. Einfach die Pflanzenreste in einen Eimer; Kübel; Bottich oder Faß geben und Regenwasser (nicht von Dächern mit Zinkbauteilen, oder Zinkregenrohren!) drübergießen. Abfälle von Lauch; Zwiebeln; Knoblauch; Paprika und Chili dürfen auch hinzugegeben werden. Mit Krankheiten befallene Pflanzen, oder Pflanzenteile gehören in die Biotonne und nicht in unsere Jauche! In der warmen Sonne kann schon nach 1 ... 2 Wochen Jauche zum düngen entnommen werden. Zum Gießen bitte 1:20 verdünnen. Es kann nun Jederzeit mit frischem Pflanzmaterial nachgefüllt und Jauche entnommen werden. Je feiner die eingefüllten Pflanzenteile sind, desto schneller ist die Jauchebildung abgeschlossen. Für empfindliche Nasen und gegen Regenwetter sollte man den Jauchebehälter abdecken. Natürlich auch um spielende Kinder zu schützen. Außer den Früchten ist die gesamte Tomatenpflanze für den Menschen (Haustiere) giftig!

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70. Tag (27.5.2001)

In dieser Woche gibt es nicht allzu viel zu tun. Kontrollieren; ausgeizen, nachdüngen und neu anbinden .........
Die ersten Blüten kommen sehr wahrscheinlich erst in der nächsten Woche.

Es ist also genügend Zeit sich um den Bau eines Tomatendaches, oder noch besser eines Tomatenhäuschens zu machen. Viele haben mich via Mail gefragt, ob es nicht auch ohne gehen würde. Natürlich geht es, aber die Sporen der Braun & Krautfäule sind überall und warten nur auf Freilandanbauer(innen)..... leider.
Über das Warum können wir jammern, wie wir wollen. Es gibt mehr und mehr Landwirte, die mit Folien und anderen Tricks ihre Kartoffeln immer früher im Jahr anbauen. Die Kartoffelpflanzen liefern dann Milliarden von Pilzsporen die sich über viele Kilometer verteilen. Durch die andauernde Spritzbehandlung überstehen ausgerechnet die ausdauerndsten Pilzstämme. Das beste Klima hat Deutschland für Tomaten leider auch nicht (immer). Der Hauptgrund für das Jammern ist aber wohl, daß es keine Tips zum Bau von preisgünstigen Tomatendächern gibt und es sich nicht Jede(r) selbst zutraut so eine Aktion in Angriff zu nehmen. Es ist gar nicht soo schwer, versprochen. Der Bastler steckt in jedem Menschen drin, er (sie) muß nur geweckt und motiviert werden.

Zuallererst stellt sich die Frage welche Baustoffe in Frage kommen. Es gilt das Optimum zwischen günstigem Preis, leichte Beschaffbarkeit, gute Haltbarkeit und leichter Verarbeitung zu finden. Da ich ein ökonomisch und gleichzeitig ökologisch denkender Mensch bin kommt als Baumaterial für die Rahmen- und Stützkonstruktion natürlich nur unbehandeltes Holz in Frage. In den Baumärkten wird eine ganze Menge Brauchbares angeboten. Preisgünstig und für unsere Zwecke ausreichend stabil ist sogenanntes "Vierkant-Konstruktionsholz; gehobelt mit gefasten Kanten" in den Stärken von 34*34mm ......bis.....50*50mm. Die Vierkanthölzer sind aus Fichte, Tanneoder Kieferholz und benötigen für unseren Zweck keine Behandlung mit Lacken, Lasuren usw. Sollten Sie das Dach, bzw Häuschen irgendwannmal abbauen, kann das Holz problemlos verfeuert werden. Mit Lacken, Lasuren usw. behandeltes Holz müßte als Sondermüll entsorgt werden. Das muß nicht sein.

Als Verbindungselemente kommen eigentlich nur Metallwinkel; Metallbleche und Holzschrauben in Frage. Alle anderen Verbindungsmöglichkeiten sind zu aufwendig und für Laien nicht ausfürbar. Geeignete Metallwinkel und Metallbleche gibt es in großer Auswahl in den Baumärkten. Für kleine, leichte Konstruktionen reichen Blechstärken von 2mm und Blechbreiten von 20mm völlig aus. Für größere Konstruktionen 3mm Blechstärke und 25mm Blechbreite. Die benötigten Schrauben sollten etwa 5mm kürzer sein als die Holzstärke damit die Schraubenspitze nicht wieder austreten kann. Für leichte Konstruktionen reicht eine Schraubenstärke von 4mm aus; bei größeren Konstruktionen 5 ... 6mm oder mehr. Wenn Sie die Wahl haben nehmen sie bitte die Metallwinkel, die die meisten Schraublöcher haben. 2 Löcher je Schenkel sind gut, 3 Löcher sind besser. Wenn Sie die Winkel und Schrauben nicht mehr benötigen sollten können sie problemlos recycled werden.

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Wer seine Tomatendächer, oder Tomatenhäuser im Winter nicht Draußen stehen lassen möchte kann sie nach vorherigem markieren der Holzteile auch wieder zerlegen. Der Einfachheit halber schreiben sie an jedes Ende eines Holzteiles die Montagerichtung. Bei einer Holzleiste die Oben in Nordsüdrichtung montiert ist also zB Oben Nord am einen und Oben Süd am anderen Ende.

Die Konstruktion kann aber auch im Winter stehenbleiben. Sie sollten dann aber die Dachfläche so steil machen, daß Schnee sicher abrutschen kann.

Als Abdeckung der Stützkonstruktion verwende ich sogenannte Delta-Folie. Das ist eine sehr robuste etwa 0,6mm starke transparente PE-Folie, welche mit einem stabilisierendem grünen Kunststoffnetz und nagelfesten Gewebeeinlagen am Rand versehen ist. Bei uns hier in Südhessen kostet der Quadratmeter zwischen 6.- .....8.-DM. Lieferanten dieser Folie sind Baumärkte und Gartenzenter. Auch im Internet habe ich einen Lieferanten gefunden der die Folie für 6.-DM / Quadratmeter anbietet. Es ist die Firma
dm-folien in Reutlingen. (soll aber keine Werbung sein). Sie bietet sogar die Konfektionierung im 50cm-Raster innnerhalb von 2 ... 10 Arbeitstagen an. Möglich sind Größen von 2*3m bis zu 8*15m. Das gäbe ein rießiges Tomatendach ....... ;o)

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Ansonsten benötigen wir noch einen gut passenden Schraubendreher für die Holzschrauben. Noch besser ist ein Akkuschrauber, der ja eigentlich sowieso in jeden Haushalt gehört. Brauchbare leichte Geräte gibt es schon für 100,-DM.

Am schnellsten geht die Befestigung der Folie mit einem starken Klammerer (Tacker). Gute Geräte gibt es leider kaum unter 250,-DM. Fragen sie doch mal in Ihrem Baumarkt nach, ob solche Geräte gegen eine Gebühr ausgeliehen werden können.

Mit guten Klammerern können Sie locker 100 Klammern in der Minute setzen. Bitte wählen Sie die längstmögliche noch sicher zu verarbeitenden Klammerlänge aus. So etwa 23mm sollten es mindestens sein. Erstens ist die Verbindung so haltbarer und zweitens schlägt die Klammer mit ihrem Quersteg nicht so leicht durch die Folie. Die große Klammerlänge verbraucht den größten Teil der Energie. Um diesen Effekt sicher zu vermeiden kann man auch einen schmalen Lederstreifen vor dem tackern auf die Verbindungstelle legen. Das überstehende Lederstreifenstück wird abgeschnitten und weiterverwendet.

Zum eigentlichen Aufbau ist nicht mehr viel zu sagen. Die Baugröße richtet sich nach den zur Verfügung stehenden Foliengrößen. In den nachfolgenden Bildern finden Sie sicher die eine, oder andere Detailansicht die offene Fragen beantwortet. Wenn nicht
mailen Sie mir einfach Ihre Frage. Ich rate dringend dazu mindestens 2 Seiten zu verkleiden um bessere Stabilität und zusätzlich einen seitlichen Wetterschutz zu bekommen. Bei uns hier ist die Westseite die Wetterseite. Verkleidet werden muß also mindestens die Nord- und Westseite. Die Südseite bleibt offen. Wenn das Häuschen hoch genug ist wird keine zusätzliche Lüftung benötigt. Empehlenswert ist eine Mindesthöhe von 2 Metern. Das Tomatenhäuschen auf den Bildern hat eine Grundfläche von 1,4 * 1,4m; eine Seitenhöhe von 2m und eine Giebelhöhe von 2,3m. Verwendet wurde 34mm geholbeltes und gefastes Fichtenholz (5,40DM je 2,4m-Stück) und 1,5m breite Delta-Folie.

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77. Tag (3.6.2001)
Auch für diese Woche gilt wieder regelmäßig nachschauen; ausgeizen; eventuell neu anbinden und nachdüngen. In dieser Woche könnten auch schon die ersten Blüten zu sehen sein. Der Blütezeitpunkt ist hauptsächlich von der Sorte, aber auch vom Kulturstart und dem Wetter abhängig. Sollte es nochmals kalt werden müssen Sie damit rechnen, daß viele Blüten abfallen. Bei feuchtem kalten Wetter klappt meist auch die Befruchtung nicht allzu gut und es entwickeln sich keine Früchte. Trösten sie sich, es werden neue Blüten wachsen die bei gutem Wetter dann auch befruchtet werden. Die Tomate ist selbstbefruchtend, das heisst sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtsorgane sind zusammen in der Blüte angeordnet. Wenn es warm genug und trocken ist lösen sich die Pollen und fallen auf den weiblichen Stempel. Um die Befruchtungsrate zu vergrößern kann man die Blütenstände leicht schütteln, oder klopfen. Im professionellen Gartenbau wird diese Tätigkeit oft durch Erdhummeln (nur für Gewächshäuser geeignet) übernommen. Es gibt aber auch rein mechanische Methoden. Entweder wird mit einem speziellen Vibrator über die Blütenstände gestrichen, oder es wird mit kurzen Luftstößen gearbeitet. Ziel ist es immer den Pollen zu lösen um ihn auf den Stempel zu bekommen. Wer viel Zeit hat kann natürlich auch die reifen Blüten vorsichtig öffnen und die Befruchtung mit einem kleinen und möglichst weichen Pinsel erledigen. Ganz klar, daß für jede Sorte ein eigener Pinsel vewendet werden muß um Kreuzungen zu vermeiden. Schließlich wollen wir das Saatgut ja für die Zukunft erhalten und selbst vermehren. Ich selbst arbeite mit einem Eigenbau-Vibrator. Bei meinen vielen Pflanzen würde ich sonst Nie fertig werden. Wer Interessse an einer Bauanleitung hat schreibe mir ein
Mail. Bei genügend hoher Nachfrage mache ich mir die Mühe und erstelle eine Bauanleitung.

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anklicken zeigt vergrößerte Darstellung im extra Fenster

Wie gehts weiter?
Die (meist) gelbe Blüte schließt sich, hängt schlaff nach unten, die Blütenblätter werden braunweiß und vertrocknen. Wenn die Befruchtung geklappt hat bildet sich einige Tage später ein kleiner grüner Knubbel der die vertrockneten Blütenblätter abdrückt. Die Babytomate ist geboren und schreit "Habe Hunger auf Kalium usw...." und "Hab mich lieb, dann werd ich auch ganz dick und rot"...... ;o)

84. Tag (10.6.2001)

91. Tag (17.6.2001)

98. Tag (24.6.2001)

105. Tag (1.7.2001)

112. Tag (8.7.2001)

119. Tag (15.7.2001)

126. Tag (22.7.2001)
...... folgt am übernächsten Samstag (oder spätestens Sonntag)


Hat Ihnen der Anbaulehrgang bisher gefallen? Schreiben Sie bitte in mein
Gästebuch.

Haben Sie noch Fragen? Habe ich etwas ungenau erklärt? Habe ich etwas vergessen? Machen Sie es anders? Dann schreiben Sie mir eine
Email .

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